Das Schloss von Govone

Beitrag und Text von Ursula von den Driesch

Das Schloss von Govone, keine Möbel und Unesco-Weltkulturerbe

Wenn ich meinen Gästen morgens den Tagesablauf vorstelle und erzähle, dass wir heute ein Schloss besuchen, kann man sagen, dass sich die Begeisterung in Grenzen hält.  ie denken vielleicht: wieder eines…

Die Geschichte wiederholt sich auf diesen Hügeln der Langhe und des Roero: vom römischen Wachturm und Signalturm über die befestigte Burg des Mittelalters bis zur Barockresidenz. Wir bestaunen das Panorama, die Barockfassade, die Außentreppe, alles wunderbare Eindrücke. Aber das Beste kommt noch.

Meisterwerke im Schloß von Govone: Eine gamalte Figur wirft ihren Schatten

Wir gehen die Treppe hinauf, niedrige, flache Stufen, nach dem Prinzip der Scherentreppe. Wir betreten das erste Highlight: den Ball- oder Ehrensaal. Wir schauen verzaubert auf die Decke und die Wände und denken, wir können die Figuren berühren, sie sehen so dreidimensional aus. Die Geschichte von Niobe und ihren vielen Kindern, die den Neid einer anderen Göttin geweckt haben und alle wegen dieses Neids getötet wurden, ist so anschaulich dargestellt, als ob der Saal mit Skulpturen geschmückt wäre. Trompe l’oeil-Malerei von ihrer besten Seite. Wir sind nicht in der Barockzeit, wir sind im 19. Jahrhundert und der Künstler dieser Dekoration, Luigi Vacca, war ein Meister seines Fachs. Die Statuen, die kannelierten Säulen, die Türen und die Balustraden scheinen verblüffend real. Eine zweidimensional gemalte Figur wirft ihren eigenen Schatten.

Imposante Statuen findet man im Schloss Govone

Wir gehen weiter zu den chinesischen Salons. Im 18. Jahrhundert war es Mode, chinesische Möbel, Tapeten, Lackarbeiten und Dekorationselemente zu besitzen. Wer es sich leisten konnte, ließ direkt in China anfertigen, wer nicht, kaufte auf den großen Börsen der Chinoiserien wie Antwerpen und London.

Das Grafengeschlecht der Solaro

Die Solaro, das Grafengeschlecht, dem das Schloss von Govone gehörte, bestellten chinesische Tapeten in China, diese wurden auf Reispapier gemalt und sind Thementapeten. Sie erzählen den Zyklus der Porzellanherstellung, vom Kaolin bis zum handbemalten Teeservice, die Produktion der Seide, von den Maulbeerbäumen bis zum gewebten fertigen Produkt und dessen Qualitätskontrolle, die Teeproduktion und den Versand nach Europa, den Reisanbau. Diese Thementapeten sind etwas ganz besonders, es gibt weltweilt nur noch vier erhaltene, soweit wir wissen. In China im 18. Jahrhundert auf Reispapier gemalt mit den genannten Themen. Eine Kunstfertigkeit, Detailtreue, Einblicke in die Technikgeschichte, in den Alltag, die atemberaubend sind. Hier reichen Tage nicht aus, um alle Details zu bestaunen, zu entdecken und zu genießen.

Die chinesischen Tapeten auf Reispapier im Schloss Govone

Die Darstellungen beruhen auf einer chinesischen Enzyklopädie des 13./14. Jahrhunderts, die dem Handwerk gewidmet war.

Wenn ich noch sage, dass mein Mann und ich im Schloss von Govone getraut wurden, ist dies eine andere Geschichte, die ich Ihnen gerne persönlich erzählen würde.

Es grüßt herzlich aus Govone:
Ursula

Romantische Abendstimmung in Govone

Ursula von den Driesch

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