Wir befinden uns in der mittelitalienischen Region Marken, abseits der touristischen Reiserouten, und besichtigen mit Ascoli Piceno eines der wohl bestgehüteten Geheimnisse Italiens.
Bereits in der Eisenzeit war Ascoli Piceno besiedelt, lebten hier im 9. Jh. die Pizener, die auch namensgebend für die Stadt waren. In der römischen Epoche entstanden zahlreiche Bauten, darunter das Stadttor Porta Gemina, die Reste des Theaters und der Augusteo-Brücke. Im Mittelalter entstanden über 200 Geschlechtertürme, von denen heute noch etwa 50 mehr oder weniger gut erhalten sind. Einige wurden in die Bausubstanz integriert, andere wurden zu Glockentürmen umfunktioniert.
6 Dinge, die Ascoli Piceno so unverwechselbar machen
- Der Travertin
Dieser besondere Baustoff aus Kalkstein ist für das einheitliche, harmonische Aussehen der Stadt verantwortlich. Er stellte von Beginn an das wichtigste Material für die Konstruktion jeglicher Gebäude dar. Ob einfache Wohnhäuser, die Pflasterung der Plätze, kirchliche Bauten oder repräsentative Paläste, der Travertin ist hier allgegenwärtig und macht die Stadt zu etwas ganz Besonderem.
2. Die Olive Ascolane
Unter den Spezialitäten der Stadt nimmt sie eine besondere Stellung ein. Diese mit Fleisch gefüllten und frittierten Oliven sind Bestandteil des fritto misto all’ascolana, werden aber auch an vielen Ständen in Tüten zum Verkauf angeboten. Sie sind italienweit bekannt und beliebt, so kann man sie landesweit an gastronomischen Ständen auf Wochenmärkten kaufen. Die Qualität ist aber sicher in Ascoli Piceno noch viel besser als anderswo in der Republik.
3. Die Piazza del Popolo
An schönen Plätzen mangelt es Italien nicht. Der „Campo“ in Siena, der Markusplatz in Venedig, sie alle sind weltbekannt für ihre Schönheit und dementsprechend auch von den Touristen stark frequentiert – die Piazza del Popolo in Ascoli Piceno hingegen kennt kaum jemand. Umso größer ist die Überraschung, etwas so Überwältigendes und unerwartet Schönes anzutreffen. Die Piazza del Popolo wird auch als die Lounge der Stadt bezeichnet: Hier befinden sich wichtige Gebäude wie der Palazzo del Capitani del Popolo, die Kirche San Francesco und das Caffé Meletti.
4. Der Anisetta Meletti
Das Caffé Meletti im Jugendstil ist ein berühmter Anziehungspunkt auf der Piazza del Popolo und hat mit dem Anisetta Meletti eine hochprozentige Spezialität, die hier pur oder mit Eiswürfeln getrunken wird. Um den Geschmack dieses Anislikörs hervorzuheben, kann man ihn mit drei „Mosche“ trinken – es handelt sich dabei um Kaffeebohnen, die man in das Glas gibt. Geschmacklich ähnelt der Likör dem Sambuca, er ist aber nicht so süß und hat uns geschmacklich durchaus überzeugt.
5. Die Klingenden Säulen
Religiöse Bauten gibt es zahlreich in Ascoli Piceno. Neben der Kathedrale am Piazza Arringo, die wahrscheinlich im 5. Jh. errichtet wurde, gibt es religiöse Bauten wie den Tempietto Sant’ Emidio Rosso, sechzehn romanische Kirchen und ein Baptisterium. Eine besondere Eigenheit weist hingegen die Franziskanerkirche mit ihren „klingenden Säulen“ auf. Schlägt man mit der flachen Hand auf die Säulen, so erklingen ähnlich wie beim Xylophon, geheimnisvolle Töne ans Ohr der Besucher.
6. Geheimnisvolle Inschriften an den Häuserportalen
In der zweiten Hälfte des 15. Jh erlebte Ascoli Piceno eine Blütezeit. Zwischen Humanismus und Renaissance entstanden viele Gebäude und mit ihnen kam der Brauch auf, die Architraven der Türen und Fenster mit Sprüchen in Latein oder Vulgärsprache zu versehen, die von religiösem Denken oder dem Volksglaube beeinflusst wurden. Über 100 dieser Inschriften sind heute noch erhalten.
Eine Stadtbesichtigung von Ascoli Piceno ist mit Sicherheit ein unvergessliches Erlebnis.
Bei Fragen zur Besichtigung oder für eine Buchung einer persönlichen Stadtführung schreiben Sie gerne eine Mail an [email protected]