Text von Ursula von den Driesch
Heute erzähle ich nicht vom umfassenden Werk als Schriftsteller, Poet, nicht von seinen tollkühnen Flügen über Wien und Triest im 1. Weltkrieg, nicht von seiner dem Wahnsinn nahen Verbindung zu Eleonore Duse, nicht von seinen Wortschöpfungen der italienischen Sprache. Diese bringen jeden Literaturübersetzer in schiere Verzweiflung. Allein der Begriff Vittoriale, seine verrückte Villa am Gardasee, ist eine Wortschöpfung, ausserhalb jeglicher italienischer Wörterbücher. Oder das bekannte Tramezzino, wer isst nicht gerne ein solches Panino? Vigile di fuoco, die Feuerwehr eine Wort-Schöpfung von ihm, in Anlehnung an die vigiles der antiken Tempel.
Gabriele d’Annunzio wurde im März 1863 als Sohn eines reichen Landbesitzers und Bürgermeisters in Pescara geboren. Sein ursprünglicher Name war Gabriele Rapagnetta -D’Annunzio, wie in den Abruzzen üblich mit grossem D. Das ist nicht so vornehm, also wandelte er den Namen in d’Annunzio um, mit kleinem d; dies gibt einen Hauch von Adel und strich Rapagnetta, was kleine Rübe bedeutet.
Trotz seiner vielen Reisen blieb D’Annunzio seiner Heimatstadt und vor allem seiner Mutter Luisa immer sehr verbunden, wie man heute noch im Casa D’Annunzio, seinem rekonstruierten Geburtshaus in Pescara sehen kann.
Reisen führten ihn nach Florenz und Rom. Lebte er dort über seine wirtschaftlichen Verhältnisse, da er sich in den Zirkeln und der High Society Roms bewegte, ging es nach Paris, so konnten Steuerschulden überbrückt werden. Er war durch und durch ein Abruzzeser, so zum Beispiel am 24. Dezember 1914. Er hielt gerade Hof in Paris, und hörte von einem jungen Mann, dem später berühmten Künstler Tommaso Cascella, der fälschlicherweise aufgrund seines abruzzesischen Akzents angeklagt war, ein deutscher Spion zu sein. Darauf stand die Todestrafe. D’Annunzio setzte alle Hebel und Kontakte am Weihnachtsabend in Bewegung, diesen sofort zu befreien und sicher in die Abruzzen zurückzuspedieren. Er gründete zusammen mit Franceso Paolo Michetti den berühmten Kultur-Zirkel, das sogenannte Abendmahl von Francavilla. Er setzte sich für die Rekonstruktion der beeindruckenden Festung von Pescara ein, leider haben spätere Generationen dies zu Nichte gemacht. Wenn es noch Reste des wunderbaren Pinienbestandes an den schönen Sandständen der Abruzzen gibt, dann heissen diese in der Regel „Pineta D’Annunzio“. Auch heisst die Universität von Chieti und Pescara, Università Gabriele d’Annunzio. Er verewigte die Abruzzen in seinen Werken, die historischen Orte und Gemäuer, die majestätischen Landschaften waren Inspiration für seine ohnehin lebhafte Phantasie.
Mehr Geschichte und Geschichten zu D’Annunzio bei einer Führung in den Abruzzen.
Ursula von den Driesch
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